Individuelles Energiemanagement (Pacing)

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Maik
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Individuelles Energiemanagement (Pacing)

#1 Beitrag von Maik »

Pacing ist eine Form des individuellen Energiemanagements und eine wichtige Strategie zur Krankheitsbewältigung von ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom). Es umfasst alle körperlichen und geistigen Aktivitäten sowie Reize und Emotionen. Ziel des Pacing ist es, das Risiko einer post-exertionellen Malaise (PEM) zu minimieren und Symptomverschlechterungen bis hin zu einer Abwärtsspirale im Krankheitsverlauf zu verhindern. Dafür ist es notwendig, die individuellen Belastungsgrenzen herauszufinden und innerhalb dieser Grenzen zu bleiben. Diese unterscheiden sich je nach Patientin bzw. Patient und Schweregrad und können tagesformabhängig sein. Im schweren und schwersten Stadium müssen gegebenenfalls auch aufrechte Körperhaltungen wie Sitzen und sämtliche Sinneseindrücke auf das Mindeste reduziert werden. Teilweise werden Geräusche, Licht oder Berührungen überhaupt nicht mehr toleriert.

Das Energiemanagement wird von den Erkrankten selbst ausgeführt. Behandelnde wie etwa im Bereich Physiotherapie mit Expertise in ME/CFS können bei der Auswertung und Analyse von Aktivitätsabläufen sowie bei der Erarbeitung realistischer Ziele unterstützen. Ergänzend können Geräte, die die Herzfrequenz und Schrittzahl überwachen, hinzugezogen werden. Auch Hilfsmittel zur Reduzierung sensorischer Reize wie Gehörschutz, Sonnenbrille oder Raumverdunklung werden beschrieben. In der Mobilität können ebenfalls Hilfsmittel unterstützen.

Im schweren und schwersten Stadium ist Pacing oft nicht mehr umsetzbar, da bereits unvermeidbare Tätigkeiten wie Körperhygiene, Nahrungszufuhr und leichte Bewegungen die Belastungsgrenzen ausfüllen und zu PEM führen können. Jede Interaktion mit Erkrankten mit sehr schwerer ME/CFS gilt es abzuwägen, um eine Überlastung zu vermeiden. Spezielle Betten, Katheter und künstliche Ernährung sowie intravenöse Flüssigkeitszufuhr können in diesem Stadium notwendig sein.

Pacing ist nicht zu verwechseln mit einer – bei ME/CFS nicht empfohlenen – gestuften Aktivierungstherapie, bei der die Aktivität über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gesteigert werden soll, oder einem Programm für körperliche Aktivität oder Bewegung. Bei einigen Betroffenen mit stabilem Krankheitsverlauf kann konsequentes Pacing jedoch zu einer Erweiterung der Belastungsgrenzen führen.

[*]Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Myalgisch ... t_(Pacing)
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