Hallo,
ich war im August 24 in der Reha Klinik Bad Düben. Spezialisiert ist die Klinik auf Orthopädie und Neurologie. In diesen Bereichen macht die Klinik auch einen großartigen Job. Aber im Bereich Long-Covid ist es einfach nur grauenvoll gewesen. Das ist natürlich meine persönliche Meinung. Ich streite mich jetzt noch mit der Reha wegen meines Entlassungsberichtes welcher besagt ich wäre für leichte Tätigkeiten für 6 und mehr Stunden täglich einsetzbar.
Hier mal ein paar Auszüge meiner Beschwerde an die Klinik:
Sehr geehrte Damen u. Herren,
dies ist eine Kritik bzw. Beschwerde an die Klinik Mediclin Bad Düben. Mein Name ist Mathias und ich war/bin bei Ihnen vom 29.07.24 – 30.08.24 stationär in Behandlung. Ich habe mir die Klinik im Vorfeld eigenständig über das AOK Portal und Rentenkasse herausgesucht. Auf Ihrer Webseite wird groß mit Long-Covid Schwerpunkt Klinik und dem Reha Programm mit dem fünf Säulen Prinzip gesprochen. Das habe ich zu einem meiner Hauptaugenmerke gemacht als ich mir Ihre Klinik ausgesucht habe und dabei auch zweimal Widerspruch bei der Rentenkasse eingelegt habe damit ich diese Rehaeinrichtung bekomme.
Ich habe seit Juni 2022 mit der Post – bzw. Long Covid Problematik zu kämpfen. Seither gibt es eine stetige schleichende Verschlechterung meiner Symptome.
Nun würde ich gerne dazu kommen wie hier damit umgegangen wird und wie sich dadurch mein Zustand, sowohl physisch als auch psychisch weiter verschlechtert hat. Dazu muss ich sagen das ich im September 2022 schon eine Reha probiert habe welche ähnlich Ausging. Das ist wohlgemerkt aber auch vor 2 Jahren gewesen!
Das Erste, was mir aufgefallen ist war die Wahl des Zimmers. Ich weiß man kann Sommer und Wärme nicht einfach abstellen. Aber eine Reha sollte zur Genesung und Erholung da sein, wenn aber das Zimmer in der 4. Etage mit Sonne ab Mittag und ab frühen Nachmittag bis abends um 21 Uhr über 30 Grad hat, hilft das weder bei Genesung noch Erholung. Ich habe 3x an 3 Tagen um einen Ventilator bzw. Zimmerwechsel gebeten, bevor ich den Wechsel dann machen konnte. Dazu musste ich dann auch wieder alles einpacken und Umräumen, was wiederum zusätzliche Anstrengung bedeutet hat. Man sollte diese Zimmer entweder mit einer Klimaanlage ausstatten oder in den Sommermonaten die Kapazität auf 80% herunterfahren. Dies ist auch sinnvoll in Anbetracht von Urlaub, Unterbesetzung, Krankheit usw. All das bekomme ich hier auch mit.
Grundsätzlich merke ich das es weniger um den Patienten als um das Geld geht, was durch diesen in die Kasse kommt. Egal ob Therapien, psychologische Sitzungen, tägliche Planänderungen und weitere Ausfälle die auf den Patienten zukommen. Zusätzlich sollte es ein einheitliches System unter den Ärzten geben um den Patienten über alles zu Informieren. Ich habe z.B. erst nach 2 Wochen hier von den Sperrzeiten erfahren, die es für Patienten gibt. Und das nicht von einem Arzt, sondern Mitpatienten.
Das nächste Thema, welches mir sehr wichtig ist, dass ich mit Long-Covid hier in die Klinik komme und es kein KONZEPT gibt, welches mich vor einer Reinfektion mit Covid schützt. Von den Schwestern bekommt man gesagt, das RKI sagt keine Maskenpflicht mehr, keine Testungen mehr… im Krankenhaus wird das auch nicht mehr gemacht… und am besten fand ich, nehmen sie die Maske ab sie ängstigen andere Patienten. Somit kam es das ich hier miterleben musste das mehrere Patienten nach einem Ausbruch von Covid sich angesteckt haben und abreisen mussten/wollten. Bei den Patienten handelte es sich um Long Covid Patienten. Es gab keine Tests von den Schwestern und die Betroffenen haben es nur herausgefunden, als sie sich Tests selbst gekauft haben! Auch ich saß ein Wochenende mit einem Corona positiven zusammen, welcher es erst danach herausgefunden hat, und musste mir selbst Tests kaufen, um sicher zu stellen, dass ich kein Covid habe und andere nicht gefährde. Als Klinik, welche den Schwerpunkt Long-Covid hat, ist es einfach unverantwortlich gegenüber den Patienten. Tatsächlich musste ich während meiner Zeit hier auch eine Woche ins Krankenhaus und dort wurde als erste Amtshandlung ein Covid Test gemacht.
Auf der Mediclin Webseite* steht „Unsere Expert*innen aus den Bereichen Pneumologie, Kardiologie, Innere Medizin, Neurologie und Psychosomatik arbeiten dabei klinikübergreifend, um eine bestmögliche Therapie zu gewährleisten.“ Und natürlich die 5 Säulen, wo etwas von spezifischer Diagnostik, Konsiliarwesen, gezielter Therapie und wissenschaftlicher Begleitung steht. Leider habe ich davon nicht wirklich etwas mitbekommen. Ich habe weder einen Pneumologen noch einen Kardiologen oder einen psychosomatischen Arzt gesehen. Meine einzigen Untersuchungen waren ein Riech- und Geschmackstest, ein EKG, ein Lungenfunktionstest und Blutabnahme zu Beginn. Dinge wie ein Langzeit EKG, Transthorakale Echokardiographie, Messung der Herzfrequenz-variabilität (respiratorische Sinusarrhythmie), ggf. Spiroergometrie, Fragebogen zur Identifizierung von Patienten mit einer Angststörung: GAD-7 (Generalized Anxiety Disorder), Fragebogen zur Diagnostik von Depressivität: PHQ-9 (Patient Health Questionnaire), Fragebogen bezogen auf Traumatisierung: ITQ (International Trauma Questionnaire) und sicher noch weiteres das ich als Laie nicht weiß, fehlt einfach.
Ich will damit nicht sagen das nichts gemacht wurde, aber es ist lange nicht ausreichend, um eine Diagnose und vor allem ein Entlassungsbericht zu schreiben, welcher mich in Zukunft in Schwierigkeiten bringen kann da ich eben nicht Belastbar bin oder die Belastung steigerungsfähig ist! Ich habe auch beim Arztgespräch angegeben das ich POTS (Posturales Tachykardiesyndrom (POTS): Herzrasen und Schwindel beim Aufstehen) habe, dieses aber auch nicht weiter untersucht wird. Das kommt bei mir durch nicht ausreichend Bewegung aufgrund meiner Fatique und der einhergehenden Problematik das ich am Tag einfach nicht mehr so viel schaffe bzw. machen kann.
Damit komme ich zu dem Problem das ein Teil der Therapeuten und auch der Schwestern einfach mit den Begriffen ME-CFS, PEM und POTS nichts anfangen können. Einige sind auch, was ich aus Gesprächen erfahren habe, Impfgegner und glauben nicht an diese Art von Erkrankung. Diese Dinge haben für mich zur Folge das ich z.B. bei der Wassergymnastik, welche Hauptsächlich zur Rückenstärkung ist, angegangen werde, warum ich denn nicht anständig mit den Ortho Patienten mitmachen würde. Da Frage ich mich wie gut geschult Ihre Therapeuten sind bzw. warum Gruppen so gemischt werden müssen? Und man sollte wissen das jegliche Aktivität, welche die Baseline überschreitet bzw. mein Pacing überschreitet mit einer Latenz von 12-48h einschlägt und es dann zum Crash kommt. 4 aktive Anwendungen am Tag und alle Wege, welche man hier laufen muss, ist viel zu viel! Und da jeder Long-Covid Patient anders ist und der eine mehr geistige Probleme hat und wiederum ich mit Muskelschmerzen und Erschöpfung zu kämpfen hab. Leider sehe ich hier keine gezielte Therapie oder wissenschaftliche Begleitung oder was Sie auch immer auf der Webseite beschreiben um verschiedenen Menschen verschieden zu helfen.
Ich musste um einige Termine wie ein Neuropsychologisches Einzelgespräch kämpfen, ein Sozialberater Gespräch erhoffe ich noch zu bekommen, weil das erste bei Herrn G. war alles andere als hilfreich. Die Frage nach EU-Rente wurde abgeschmettert genauso wie eine Neufeststellung des GdB. „Da kann ich nichts für Sie tun“ hieß es, außer vielleicht den Antrag zu drucken. Anstatt bekomme ich die Teilhabe am Arbeitsleben trotz das ich erzählt habe ich wäre seit 2 Jahren krankgeschrieben, bin nicht belastbar und habe schon mehrere Wiedereingliederungen probiert. In meiner letzten Reha wurde mir zumindest da sehr gut geholfen und Anträge mit mir bearbeitet.
Insgesamt ist es nun leider so, dass ich in Ihrem Haus, in dieser Reha weiter physisch, aber auch psychisch abgebaut habe. Das Ziel sollte aber die Verbesserung sein. Ich rede hier nur von mir, aber ähnliches habe ich von anderen Patienten vor deren Abreise auch gehört. Und ich denke auch für Sie wird das nichts gänzlich Neues sein.
Dementsprechend frage ich mich ehrlich, ob die Klinik wirklich als Long-Covid Spezial Klinik geführt werden sollte und auch die Webseite mit ihren 5 Säulen Programm und all dem eine Änderung vertragen könnte.
Sorry, ist etwas mehr geworden. Von meiner Seite her leider keine Empfehlung für Long Covid.
Grüße
Mathias
Mediclin Bad Düben Reha
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